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Silicone als Antischaummittel |
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1
Materialien, Chemikalien, Zeitbedarf |
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- 2 Schnappdeckelgläser mit Deckel
- 3 Reagenzgläser + Reagenzglasständer
- Glaswanne
- Büroklammer
- Tropfpipette
Insgesamt sollte für die folgenden Versuche ca. eine Stunde Versuchszeit
einkalkuliert werden. |
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2
Versuchsdurchführung und -beobachtung |
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Variante a:
Zwei Schnappdeckelgläschen werden zu je 2/3 mit Wasser gefüllt
und mit einigen Tropfen Spülmittel versetzt. Nach dem Verschließen
wird kräftig geschüttelt. Es wird beobachtet, wie sich der Schaum
im Laufe der Zeit verändert.
Bei der Zugabe von Spülmittel bilden sich klare Lösungen. Beim
Schütteln entsteht jeweils im oberen Drittel des Schnappdeckelglases
Schaum. Dieser besteht zuerst aus kleinen kugelförmigen Blasen, welche
sich mit zunehmender Zeit zu größeren Polyederblasen vereinigen.
Nun lässt man eines der Schnappdeckelgläser mit Schaum als
Vergleichsprobe stehen und gibt in das zweite einen Tropfen der Antischaumemulsion
AS-EM SRE aus dem WACKER-Schulversuchskoffer hinzu. Man beobachtet den
Schaum.
Bei Zugabe der Antischaumemulsion löst sich Schaum sehr schnell
auf. Dabei ist ein Knistern (entweichende Luft) zu hören. Es bildet
sich eine leicht trübe Lösung. Beim nochmaligen Schütteln
bildet sich erneut etwas Schaum, der jedoch sofort wieder zusammen fällt. |
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Variante
b:
Man füllt eine mittelgroße Glasschale mit Wasser und legt vorsichtig
eine unbehandelte dünne Büroklammer (oder Nähnadel) auf die
Oberfläche des Wassers. Anschließend gibt man mit einer Pipette
am Rand der Glasschale einige Tropfen Wasser hinzu und beobachtet die Klammer.
Beim Zufügen von Wasser schwimmt die Büroklammer weiterhin auf
der Wasseroberfläche.
Danach fügt man einige Tropfen der hergestellten Tensidlösung
aus Variante a hinzu. Bei der Zugabe der Tensidlösung kann man beobachten
wie die Büroklammer langsam tiefer in die Oberfläche des Wassers
einsinkt, bis sie plötzlich ganz untergeht.
Der gleiche Versuch wird mit der zweiten Lösung aus Variante a (Tensidlösung
+ Antischaumemulsion) wiederholt. Auch diesmal geht die Büroklammer
unter. |
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Variante
c:
In einem Reagenzglas werden 2 ml Wasser und 0,5 ml Olivenöl kräftig
durchgeschüttelt. Das Reagenzglas wird in den Ständer gestellt
und die Entmischung beobachtet.
Die Mischungsversuche werden mit zwei weiteren Proben wiederholt, in die
man etwas Tensidlösung aus Variante a bzw. etwas Tensid- und Antischaumlösung
aus Variante a hinzufügt.
Beim Schütteln bilden sich gelbliche Emulsionen. Ohne Tensidlösung
entmischt sich die Emulsion schnell wieder und es entsteht eine Öl-
und eine Wasserphase (vgl. Foto oben rechts - linkes Reagenzglas). Mit
Tensidlösung bleibt die Emulsion länger bestehen und es tritt
keine merkliche Entmischung auf (mittleres Reagenzglas). Gleiches ist
bei der Lösung mit Antischaummittel zu beobachten. Im Unterschied
zur reinen Tensidlösung bildet sich aber fast kein Schaum (rechtes
Reagenzglas). |
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3
Versuchsauswertung |
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Hinweis: Die
theoretischen Grundlagen zur Wirkungsweise der Tenside und zur Schaumildung
werden in Teil 5 Ergänzende Sachinformationen erörtert.
Dieser Teil sollte ggf. vor den folgenden Auswertungen der Varianten a bis
c gelesen werden.
Variante a:
Tensidlösungen neigen zur Schaumbildung.
Dabei bildet sich, wie im Versuch beobachtet, zuerst Kugelschaum, welcher
dann in Polyederschaum übergeht. Durch Zugabe der Antischaumemulsion
wird der Schaum zerstört und weitere Schaumbildung verhindert.
Auf die weiteren Eigenschaften der Tensidlösung, wie etwa die Stabilisierung
von Emulsionen und die Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers
hat die geringe Zugabe der Antischaumemulsion keinen Einfluss (vgl. dazu
auch Varianten b und c). |
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Variante
b:
Aufgrund der Oberflächenspannung schwimmt die Büroklammer
auf dem Wasser, da die Oberflächenspannung größer
ist als die auf die Büroklammer wirkende Schwerkraft.
Auch der Wasserläufer (vgl. Foto) verdankt seine besondere Fähigkeit
dieser Oberflächenspannung.
Eine zusätzliche Kraft (Druck von oben auf die Büroklammer)
oder die Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Zugabe eines
Tensids erzwingen das Untergehen der Büroklammer.
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Variante
c:
Tenside stabilisieren aufgrund ihrer Struktur durch Bildung von Fett/Tensid-Micellen
die Öl/Wasseremulsion. Deshalb sind diese Emulsionen wesentlich beständiger
als die reine Öl/Wasseremulsion. Aufgrund dieses Effekts (Bildung von
Fett/Tensid-Micellen) und der Herabsetzung der Oberflächenspannung
des Wasser bilden Tenside den wichtigsten Grundbaustein für Waschmittel.
Die Tensidlösung mit Antischaummittel verhält sich bis auf die
geringere Schaumbildung genauso wie die Tensidlösung. Das ist auf das
sehr gute Spreitungsvermögen des Silicon-Entschäumers zurückzuführen,
der die Tensid-Teilchen aus den Häuten der Schaumblasen verdrängt
und somit ihren Kollaps verursacht. |
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4
Tipps und Anmerkungen |
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- Beim Büroklammerversuch muss die Büroklammer vollkommen
trocken und sauber sein, da sie sonst sofort untergeht.
- Zusätzlich zu den hier beschriebenen Versuchen können noch
weitere Versuche aus dem Begleitheft zum WACKER-Schulversuchskoffer
und aus dem Lehrbuch CHEMIE S II (vgl. 6 Literatur)
zum Thema Tenside durchgeführt werden.
- Die hier beschriebenen Versuche mit Antischaummitteln ergänzen
und vertiefen die schulüblichen Versuche mit Tensiden und gehen
auf praxisrelevante Forderungen an moderne Waschmittel ein.
- Die Erklärung der Wirkungsweise von Antischaummitteln ist ein
Musterbeispiel für die Relation Teilchenstruktur - Stoffeigenschaften
und sollte in diesem Sinne didaktisch genutzt werden.
- Die drei Varianten dieses Versuchs eignen sich als Schülerversuche
und könnten beispielsweise nach der Methode des Lernens in Stationen
von Gruppen durchgeführt und ausgewertet werden. Die verallgemeinernde
Theorie erfolgt am Schluss gemeinsam.
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5
Ergänzende Sachinformationen |
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Diese Versuche dienen der Untersuchung des
Einflusses von Tensiden auf die Oberflächenspannung des Wassers und
die damit verbundenen Effekte wie Schaumbildung, Emulsionsfähigkeit
u.a. Damit zusammenhängend wird als wichtige praktische Anwendung für
die Wirkung von Siliconölen als Antischaummittel untersucht.
So werden Siliconöle beispielsweise bei Kühen eingesetzt, die
unter Blähsucht leiden. Bei der Blähsucht handelt es sich um ein
Auftreiben des Bauches, das durch übermäßige Schaumbildung
verursacht wird. Schuld an der übermäßigen Schaumbildung
sind sapoinhaltige Pflanzen, die mit dem Wasser und dem Darmgas einen Schaum
bilden.
Gerade Silicone bieten sich hier als Medikamente an, da sie bis auf wenige
Ausnahmen keinerlei toxischen Eigenschaften besitzen.
Zur Struktur und Wirkungsweise von Tensiden
An der Grenzfläche zwischen Wasser und Luft tritt eine Kraft auf,
die auf den Anziehungskräften (Dipol-Dipol Kräfte und Wasserstoffbrückenbindungen)
zwischen den Wasser-Molekülen beruht. Da jedes Wasser-Molekül
von der Oberfläche mit den anderen Wasser-Molekülen, die "unter"
ihm, d.h. im Inneren der Flüssigkeit und "neben" ihm in
der Grenzschicht liegen, stärker wechselwirkt als mit den Molekülen
"über" ihm aus der Luft, kommt es zur so genannten Oberflächenspannung.
Sie äußert sich in dem Bestreben der Flüssigkeit, ihre
Oberfäche möglichst klein zu halten.
Tenside sind Substanzen, welche die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit
herabsetzen. Wie im angegebenen Modell eines Tensid-Teilchens zu sehen
ist, verfügt dieses über einen hydrophoben und einen hydrophilen
Teil. |
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An
der Wasseroberfläche ordnen sich die Tensidteilchen so an, dass
jeweils der hydrophile Kopf in das Wasser eintaucht, während
der hydrophobe Schwanz aus der Wasseroberfläche strebt. Da die
Anziehungskräfte zwischen den unpolaren Kohlenwasserstoff-Resten
aus den Tensid-Teilchen wesentlich geringer sind als zwischen den
Wassermolekülen, sinkt die Oberflächenspannung des Wassers.
Im Inneren der Flüssigkeit bilden sich Micellen aus (vgl. Skizze
unten links). |
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Emulsionen werden durch Tenside stabilisiert,
Schmutzteilchen aus Fett oder Öl werden von Oberflächen abgeführt
und in der flüssigen Phase emulgiert bzw. dispergiert (vgl. Skizzen
a und b). |
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Schaum
Durch die Anreicherung der Wasseroberfläche mit Tensid-Teilchen wird
diese jedoch immer "luftähnlicher", was zur Entwicklung von
Schaumblasen (Kugelschaum - vgl. Skizze unten links) führt. Zunehmendes
Abfließen der Flüssigkeit lässt die Blasen immer dünner
werden, die Gasblasen rücken enger zusammen, deformieren sich gegenseitig
und werden zu Polyedern (Polyederschaum - vgl. Versuchsbeschreibung, Variante
a) bis sie schließlich zusammenfallen.
Die Luftblasen bleiben jedoch stabil, falls das Tensid ein vollständiges
Ablaufen der Flüssigkeit aus der Lamelle verhindert.
Es gibt jedoch Anwendungen der Tenside, bei denen ihre Neigung zur Schaumbildung
eher unerwünscht ist. Bei modernen Waschmaschinen ist die Schaumunterdrückung
mitentscheidend für das Waschergebnis.
Siliconöle wirken als Antischaummittel. Antischaummittel zeichnen sich
durch eine niedrige Oberflächenspannung, schlechte Löslichkeit
im zu entschäumenden Medium und einen positiven Eindring- und Spreitungskoeffizienten
aus. Die Teilchen (Moleküle) des Entschäumers verdrängen
die Tensidmoleküle von der Oberfläche der Lamelle und ersetzen
sie durch einen neuen Film mit geringerer Oberflächenspannung und geringeren
Kohäsionskräften (vgl. Skizze unten rechts). |
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Die Wirkung kann durch hydrophobe Festkörper
noch verstärkt werden. Hierbei dient die Entschäumerflüssigkeit
als Transportmittel, um die Feststoffteilchen in die Schaumlamelle zu bringen.
Dort wirken sie als Fremdkörper, die einerseits die Tensidmoleküle
absorbieren und andererseits die Kohäsionskräfte vermindern. Als
Festkörper ist beispielsweise hochdisperse Kieselsäure bei Siliconölen
sehr gut geeignet. |
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6 Literatur |
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- M. Tausch, M. von Wachtendonk (Hrsg.), CHEMIE S II, STOFF-FORMEL-UMWELT,
C.C. Buchner, Bamberg (1993), (1998)
- M. Tausch, M. von Wachtendonk (Hrsg.), STOFF-CHEMIE S I, FORMEL-UMWELT,
C.C. Buchner, Bamberg (1996), (1997)
- W. Held et al., Begreifen und verstehen - Schulversuche mit WACKER-Produkten
(Begleitheft zum WACKER-Schulversuchskoffer), Wacker Chemie AG, München,
(2007)
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