1. Experiment ist im WACKER-Schulversuchskoffer enthalten

ja

 2. Versuchsvorschrift wurde modifiziert

nein

 3. Eigene Versuchsvorschrift wurde entwickelt

nein

 4. Video-Clip verfügbar

ja (als wmv oder als mov)

 5. Flash-Animation verfügbar

ja

 6. Weitere Materialien: Folie B8

Silicone im Bautenschutz

Anfang2 Versuchsdurchführung und -beobachtung 1 Materialien, Chemikalien, Zeitbedarf
  • 1 Tropfpipette
  • Gasbetonstein
  • Blumentopf (Tonkeramik)
  • Stück Beton
  • Kerze
  • Becherglas
  • Wasser
  • Siliconöl Silres® 1311

Für die Imprägnierung der Baustoffe ist mit einem Zeitbedarf von ca. 5 Minuten zu rechnen. Das Trocknen der verwendeten Baustoffe dauert ungefähr einen Tag.

Anfang3 Versuchsauswertung 2 Versuchsdurchführung und -beobachtung
Als erstes muss die Microemulsion frisch hergestellt werden. Hierfür wird ein Becherglas mit 100 - 200 ml Wasser gefüllt und 1/10 der Masse des Wassers an Konzentrat der Microemulsion Silres® 1311 unter Rühren zugegeben.
Es bildet sich eine gelblich weiße Emulsion (siehe Bild rechts).
Danach kann z.B. der im WACKER-Schulversuchskoffer mitgelieferte Gasbetonstein, ein kleiner Blumentopf oder ein Betonstück mit der Emulsion imprägniert werden.
Dazu wird der Gegenstand für 5 Minuten zur Hälfte in die Emulsion eingetaucht. Die eingetauchten Gegenstände werden ca. einen Tag lang an der Luft getrocknet. Zusätzlich wird mit einer Kerze ein Teil des Betonstücks mit einer Paraffinoberfläche imprägniert.
Foto 1
Nach der Trocknung tropft man jeweils einen Tropfen Wasser auf die imprägnierte und die unbehandelte Oberfläche. Beim Auftropfen von Wasser bildet sich auf den imprägnierten Oberflächen ein Wassertropfen (vgl. auch Versuch "Hydrophobe Eigenschaften von Siliconölen"). Dies ist besonders eindrucksvoll, wenn der Wassertropfen genau über einer großen Pore des Gasbetonsteins steht. Beim Anwinkeln des Baustoffs ist gut zu beobachten wie der Wassertropfen von der Oberfläche abperlt.
Foto 2
    Wassertropfen auf siliconisiertem Gasbetonstein
Foto 3   Auf dem mit Paraffin überzogenen Betonstein ist Gleiches zu beobachten. Im Gegensatz dazu saugen die unbehandelten Oberflächen das Wasser auf. Auch kann beobachtet werden, dass die Paraffinimprägnierung abkratzbar ist und dadurch der hydrophobe Effekt verloren geht.
Die Siliconschicht kann dagegen nicht abgekratzt werden, die wasserabweisende Eigenschaft bleibt erhalten.
Wassertropfen auf siliconisierter (links) und paraffinierter (rechts) Betonoberfläche    

Anfang4 Tipps und Anmerkungen 3 Versuchsauswertung

Bei der verwendeten Microemulsion sind die Siliconteilchen in Form von kleinen Teilchen im Wasser verteilt. Der Teilchendurchmesser liegt dabei bei ca. 10-6 cm.
Durch die geringe Teilchengröße wird eine hohe Eindringtiefe in den Baustoff gewährleistet. Beim abschließenden Trocknen des Baustoffs verdunstet das Wasser und es bleibt eine hydrophobe Siliconschicht zurück.
Auch Paraffin wirkt stark hydrophob. Da Paraffine in der Regel nicht so spreitungsfähig wie die Silicone sind und eine größere Oberflächenspannung besitzen, dringen die Paraffinteilchen nicht so tief in den Baustoff ein. Die Moleküle aus dem Paraffin bestehen im Gegensatz zu Silicon-Molekülen ausschließlich aus hydrophoben Teilen und können nicht so gut mit der Oberfläche der anorganischen Baustoffe wechselwirken (vgl. auch Versuch "Hydrophobe Eigenschaften von Siliconölen").
Bei den unbehandelten Oberflächen kann das Wasser leicht in den Baustoff eindringen und in den Poren gespeichert werden.

Anfang5 Ergänzende Sachinformationen 4 Tipps und Anmerkungen

  • Durch Färben des Wassertropfens mit Methylenblau-Lösung können die Konturen des Wassertropfens verschärft und somit die Beobachtung vereinfacht werden.
  • Die imprägnierten Oberflächen können für Demonstrationszwecke über Jahre aufbewahrt werden.
  • Die Emulsionslösung ist nur für etwa 24h stabil, danach treten Wirksamkeitsverluste auf.
Mit diesem Versuch kann die Relation Stoffeigenschaften - Teilchenstruktur (hier: Wechselwirkungen zwischen Teilchen als Ursache für die Hydrophobie bzw. Hydrophilie) exemplarisch demonstriert werden. Darüber hinaus kann auf Microemulsionen eingegangen werden.
Der Versuch hat einen ausgeprägten Alltagsbezug. Im Chemieunterricht bietet es sich an, zuerst den Versuch "Hydrophobe Eigenschaften von Siliconölen" durchzuführen, um die hydrophoben Eigenschaften von Siliconen zu erarbeiten und dann den hier beschriebenen Versuch mit Gasbetonsteinen anzuschließen, um die praktische Anwendung des erarbeiteten Wissen zu demonstrieren. Nach der Methode des Lernens in Stationen könnten beide Versuche durch Schülergruppen durchgeführt werden.

AnfangEnde 5 Ergänzende Sachinformationen

Feuchtigkeit ist eines der gravierendsten Probleme für Planer, Baubeauftragte und Hausbesitzer beim wirksamen Schutz von Gebäuden. Die meisten silicatischen Baustoffe, wie z.B. Beton, Ton und Zement sind mehr oder weniger porös. Sie haben daher einen relativ hohen Wärmedämmwert und ermöglichen den für ein gesundes Wohnklima unbedingt erforderlichen Gasaustausch.
Bei Wasseraufnahme der Baumaterialien werden diese Hohlräume mit Wasser gefüllt und die thermische Isolierfähigkeit geht verloren. Die Wasseraufnahme kann dabei in flüssiger Form (Regenwasser, Sickerwasser usw.) oder als Wasserdampf (Kapillarkondensation usw. erfolgen. Bei länger anhaltender Durchfeuchtung treten Feuchtigkeitsschäden auf, wobei im Wechsel von Durchfeuchtung und Trocknung die Baustoffe stark beansprucht werden. Beim Quellen und Austrocknen entstehen Spannungen, die in den meist sehr spröden Materialien Risse und Spalten entstehen lassen. Weitere Feuchtigkeitsschäden können der Abbildung auf der rechten Seite entnommen werden. Aufgrund ihrer hydrophoben Eigenschaften eignen sich Silicone und insbesondere Siliconöle sehr gut zum Schutz der Baustoffe vor Wasseraufnahme. Die im Versuch eingesetzte Silres® ist eine Silicon/Wasser Microemulsion, die eine hohe Wirksamkeit, gute physiologische Verträglichkeit, hohe Eindringtiefe (auch bei nassem Mauerwerk) und gute Umweltverträglichkeit (da lösemittelfrei) gewährleistet.   Abb. 1
    Abb. 1: Feuchteschäden an Fassaden
AnfangEnde 6 Literatur
W. Held et al., Begreifen und verstehen - Schulversuche mit WACKER-Produkten (Begleitheft zum WACKER-Schulversuchskoffer), Wacker Chemie AG, München, 2007, S. 34-39
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