|
1. Experiment ist im WACKER-Schulversuchskoffer enthalten |
nein |
2. Versuchsvorschrift wurde modifiziert |
/ |
3. Eigene Versuchsvorschrift wurde entwickelt |
ja |
4. Video-Clip verfügbar |
nein |
5. Flash-Animation verfügbar |
nein |
Der Versuch wurde nach einer persönlichen Mitteilung
von Prof. Dr. P. Jutzi, Universität Bielefeld, erstellt. |
|
|
Siliconisiertes Filterpapier |
|
1
Materialien, Chemikalien, Zeitbedarf |
|
- Filtriergestell
- 2 Schnelllauftrichter
- 2 Faltenfilter
- 4 Reagenzgläser
- 50 ml Becherglas
- Pasteurpipette mit Gummihütchen
- Kupfersulfat, Xn, N
- Dichlormethan (Methylenchlorid), Xn
- Trichlormethylsilan, Xi, F
Für das Silanisieren des Filters sollte mit einem
Zeitbedarf von ca. 10 min gerechnet werden. Die Durchführung des
weiteren Versuches nimmt weniger als 5 min in Anspruch. |
|
2
Versuchsdurchführung und -beobachtung |
|
Ein Faltenfilter wird mit Hilfe der Pasteurpipette
mit Trichlormethylsilan benetzt (ABZUG!). Es ist darauf zu achten,
dass der komplette Filter mit Trichlormethylsilan benetzt ist. Der
Filter wird zum Trocknen zur Seite gelegt.
Die Trocknungszeit kann zum Anfärben von ca. 15 ml Wasser mit
Kupfersulfat genutzt werden. Man füllt das eingefärbte Wasser
etwa zwei Zentimeter hoch in zwei Reagenzgläser und fügt
ungefähr die gleiche Menge organisches Lösemittel (Dichlormethan)
hinzu. Da die beiden Flüssigkeiten nicht mischbar sind, bilden
sich zwei Phasen. Dichlormethan hat eine höhere Dichte als Kupfersulfat-Lösung
(eingefärbtes Wasser) und bildet somit die untere Phase (siehe
Abb. 1).
|
|
|
|
|
Abb. 1: Rggl. mit zu untersuchenden Flüssigkeiten |
|
|
|
Abb. 2: Filtrate durch die beiden Filter |
|
Nun baut man die Versuchsapparatur wie in Abb. 2 zu
sehen ist auf und gibt den Inhalt des einen Reagenzglases in den unbehandelten
Filter, den Inhalt des anderen Reagenzglases in den siliconisierten (trockenen)
Filter. Durch den unbehandelten Filter geht Wasser wie gewohnt durch, Dichlormethan
verbleibt im Filter. Bei dem siliconisierten Filter verbleibt das eingefärbte
Wasser im Filter und Dichlormethan geht durch den Filter durch (siehe Abb.
3). |
|
|
Abb. 3: Rückstände auf den beiden Filtern |
|
3
Versuchsauswertung |
|
Die laborüblichen Faltenfilter bestehen
aus Cellulose, deren Strukturformel vereinfacht in Abb. 4 dargestellt ist. |
|
|
Abb. 4: Ausschnitt aus einem Cellulose-Molekül |
|
Wasser besteht aus polaren Molekülen.
Die Moleküle der Cellulose enthalten viele Hydroxy-Gruppen, die mit
Wassermolekülen Wasserstoffbrückenbindungen und Dipol-Dipol Wechselwirkungen
eingehen können. Wasser dringt daher in die hydrophile Cellulose ein
und filtriert durch sie hindurch. Das hydrophobe Dichlormethan dringt nicht
in den Cellulose-Filter ein. Bei der Benetzung des Filters mit Trichlormethylsilan
finden Kondensationsreaktionen statt, wobei aus einem großen Teil
der Hydroxy-Gruppen die Wasserstoff-Atome durch Methylsilyl-Reste ersetzt
werden. Dabei werden Cellulose-Moleküle auch untereinander verknüpft
(vgl. Abb. 5 und 6). Das gebildete Produkt enthält zahlreiche unpolare
Methyl-Reste, die ihm einen hydrophoben, lipophilen Charakter verleihen. |
|
|
Abb. 5: Kondensationsreaktion zwischen Cellulose
und Trichlormethylsilan |
|
|
Abb. 6: Ausschnitt aus siliconisierter Cellulose |
|
Die so siliconisierte Cellulose ist damit
für Wasser nicht mehr durchlässig. Allerdings kann durch die siliconisierte
Cellulose ein unpolares oder schwach polares, nicht zu Wasserstoffbrückenbindungen
fähiges Lösemittel, beispielsweise Dichlormethan, durchfließen. |
|
4
Tipps und Anmerkungen |
|
- In Nebenversuchen kann gezeigt werden, dass bei der Behandlung des
Filterpapiers mit Trichlormethylsilan HCl abgespalten wird. Hierzu spült
man das Papier nach der Siliconisierung mit dest. Wasser ab und weist
im Spülwasser Hydronium-Ionen (mit einem Säure-Base Indikator)
und Chlorid-Ionen (mit Silbernitrat-Lösung) nach.
- Im Unterricht sollten diese Nachweisreaktionen von den Schülern
aufgrund des vorgegebenen Reaktionsschemas aus Abb. 5 vorgeschlagen
und dann durchgeführt werden.
- Im Zusammenhang mit der bei der Siliconisierung ablaufenden Reaktion
(Abb. 5) kann auf den Mechanismus der nucleophilen Substitution eingegangen
werden.
- Ergänzend zu der hier beschriebenen Variante kann die Siliconisierung
von Filterpapier auch mit a) Dichlordimethylsilan und b) Chlortrimethylsilan
ausprobiert werden. Die festzustellenden Unterschiede können unterrichtlich
verwertet werden.
|
|
5
Ergänzende Sachinformationen |
|
Wenngleich dieser Versuch eine gewisse Ähnlichkeit
zum Versuch "Siliconbeschichtetes Papier"
hat, gibt es einen grundsätzlichen Unterschied: Bei der Siliconisierung
des Filterpapiers in diesem Versuch reagiert die Cellulose mit dem zugesetzten
Trichlormethylsilan, die molekulare Struktur des Papiers verändert
sich grundlegend (vgl. Abb. 4, 5 und 6); bei der Beschichtung des Papiers
mit Silicon wird ein vorher vernetztes Silicon als dünne Haut auf das
Papier aufgetragen, das Papier selbst behält dabei weitestgehend seine
molekulare Struktur. |
|
| Home | Uni Wuppertal | WACKER | Didaktik | Sachinfo | Versuche | Medien | Kontakt | |