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Hydrolyse von Chlormethylsilanen |
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Materialien, Chemikalien, Zeitbedarf |
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- Reagenzglasständer
- 6 Reagenzgläser
- 3 Pipetten (2 ml)
- Peleusball
- Messzylinder (20 ml)
- Tropfpipette
- Glasstab
- Saugflasche
- Büchnertrichter
- Gummimanschette
- Wasserstrahlpumpe
- Chlortrimethylsilan (M), C, F
- Dichlordimethylsilan (D), Xi, F
- Trichlormethylsilan (T), Xi, F
- Universalindikatorpapier
- Papierfilter
Der gesamte Versuch dauert etwa 15 Minuten, wovon 5 Minuten zur Vorbereitung,
3 Minuten zur Hydrolyse und 3 Minuten zum pH-Test benötigt werden.
Die restliche Zeit wird zur Aufbereitung des Siliconharzpulvers benötigt. |
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Versuchsdurchführung und -beobachtung |
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Da die Chlormethylsilane sehr leicht
hydrolysieren und dabei Chlorwasserstoff entsteht, ist der Versuch unter
dem Abzug durchzuführen.
Schutzbrille, Gummihandschuhe und Laborkittel verstehen sich von selbst.
Im Abzug werden drei Reagenzgläser mit 6 ml, 12 ml und 18 ml Wasser
beschickt. In drei anderen Reagenzgläsern werden je 2 ml der verschiedenen
Chlormethylsilane gegeben. Danach wird wie folgt verfahren:
- 6 ml Wasser werden in das Reagenzglas mit dem Chlortrimethylsilan
gegeben; die Reaktion wird beobachtet. Das Gemisch trübt sich zunächst
und bildet dann zwei flüssige Phasen aus.
- 12 ml Wasser werden in das Reagenzglas mit dem Dichlordimethylsilan
gegeben; die Reaktion wird beobachtet. Es kommt zu einer lebhaften Reaktion,
wobei ein Gas entweicht. Die untere, zunächst trübe Phase
klärt sich allmählich wie die obere Phase auf.
- 18 ml Wasser werden in das Reagenzglas mit dem Trichlormethylsilan
gegeben; die Reaktion wird beobachtet. Unter starkem Aufbrausen entweicht
ein Gas und es bildet sich ein Feststoff, der an die Wände des
Reagenzglases fest klebt, von wo er recht schwer zu entfernen ist.
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Nach Ablauf der Reaktion wird jeweils die wässrige Phase auf
ihren pH-Wert hin geprüft. In allen drei Fällen wird ein
stark saurer pH-Wert, pH = 1, gemessen.
Das Hydrolyseprodukt des Trichlormethylsilans wird mit dem Glasstab
umgerührt, abgenutscht, gewaschen und trockengesaugt.
Das Foto zeigt die Hydrolyseansätze kurz nach Abschluss der
Reaktionen. Das Hydrolyseprodukt des Dichlordimethylsilans (D, siehe
Foto) ist eine leicht viskose Flüssigkeit, wogegen das Hydrolyseprodukt
des Chlortrimethylsilans (M, siehe Foto) ähnlich niedrige Viskosität
zeigt wie die drei Chlormethylsilane. Das Hydrolyseprodukt des Trichlormethylsilans
(T, siehe Foto) zeigt sich nach dem Trocknen als grobkörniges,
in der Hand fein zerreibbares, weißes Pulver. |
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3
Versuchsauswertung |
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Alle drei Chlormethylsilane sind gegenüber
Wasser nicht beständig und hydrolysieren zu Methylsilanolen und Chlorwasserstoff.
Als Beispiel sei hier die Reaktionsgleichung für Dichlordimethylsilan
angegeben:
Die Methylsilanole kondensieren sofort zu größeren Molekülen.
Bei dem monofunktionellen Trimethylsilanol endet die Kondensation bereits
unter Bildung von Hexamethyldisiloxan, einer Siliciumverbindung, deren Moleküle
ähnlich aufgebaut sind, wie die Moleküle eines Ethers. Hexamethyldisiloxan
ist der einfachste Vertreter der Familie der Siliconöle und eine niedrig viskose Flüssigkeit mit relativ hohem Dampfdruck.
Dimethylsilandiol kondensiert zu größeren Molekülen,
die kettenförmig oder ringförmig aufgebaut sein können.
Es handelt sich dabei um Polydimethylsiloxane, oder kurz Silicone. Je
länger diese Ketten sind, desto viskoser ist das Produkt. Die Bildung
von kettenförmigen Silicon-Makromolekülen erfolgt nach folgendem
Schema:
Methylsilantriol, das Hydrolyseprodukt von Trichlormethylsilan, kondensiert
sehr schnell zu stark vernetzten Silicon-Makromolekülen. |
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Tipps und Anmerkungen |
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- Es gibt nur wenige Beispiele, bei denen so schnell, einfach und überzeugend
ein makromolekulares Material erzeugt werden kann wie bei der Hydrolyse
von Trichlormethylsilan. Erfahrene Experimentatoren können dieses
Beispiel als Demonstration einsetzen.
- Auch die Hydrolyse von Dichlordimethylsilan und die spontane Kondensation
des Produkts eignen sich gut für Demonstrationen, sowohl in Experimentalvorlesungen
als auch im Schulunterricht.
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Ergänzende Sachinformationen |
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Diese Versuche ergänzen die im unten
angegebenen Lehrbuch dargestellten Inhalte zur nucleophilen Substitution,
zur Polykondensation und zur technischen Herstellung von Siliconen. |
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6 Literatur |
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M. Tausch, M. von Wachtendonk (Hrsg.), CHEMIE
S II, STOFF-FORMEL-UMWELT, C.C. Buchner, Bamberg (1993), (1998), S. 337f.,
S. 345f., S. 340 |
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