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Hydrolyse von Tetrachlorsilan |
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 1
Materialien, Chemikalien, Zeitbedarf |
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- 2 Reagenzgläser
- Reagenzglasständer
- Glasstab
Der Versuch dauert ca. 3 Minuten. |
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 2
Versuchsdurchführung und -beobachtung |
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In ein Reagenzglas werden ca. 2 ml Wasser gegeben. Dazu
werden im Abzug vorsichtig ca. 0,5 ml Tetrachlorsilan hinzu gefügt.
Es tritt sofort eine heftige Reaktion ein. Das Tetrachlorsilan sinkt dabei
als Tropfen zu Boden, während sich an der Grenzschicht eine weißliche
Haut und ein Gas bildet. |
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War das Tetrachlorsilan durch Verunreinigungen gefärbt, so
entfärbt es sich sehr schnell. Die Tropfengrenze nimmt schnell
unter Gas- und Hautbildung ab, wobei das Gas aufsteigt und sich
Teile der Haut in Schleiern ablösen. Am Ende der Reaktion befindet
sich im Reagenzglas eine weißliche, gelartige Substanz und
etwa 2 ml Flüssigkeit. Die Flüssigkeit wird auf ihren
pH-Wert hin geprüft. Das Indikatorpapier zeigt stark saures
Verhalten (pH = 1) an. Das getrocknete Produkt ist ein weißes
Pulver, welches sich auch durch Glühen nicht erkennbar verändert.
Das Foto zeigt ein Reagenzglas mit Inhalt direkt nach erfolgter
Hydrolyse und eines nach dem Verdampfen der Flüssigkeit. |
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 3
Versuchsauswertung
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Tetrachlorsilan hydrolysiert in Wasser zu
Chlorwasserstoff und Orthokieselsäure.

Chlorwasserstoff bildet mit Wasser Salzsäure (saure Reaktion der Flüssigkeit),
teilweise entweicht er aber auch als Gas aus dem Reagenzglas.
Die entstehende Orthokieselsäure Si(OH)4 oder H4SiO4 kondensiert sofort zu Polykieselsäure und ist so als Schleier oder
Haut zu erkennen. Die Verunreinigungen im Tetrachlorsilan (AlCl3,
FeCl3) reagieren noch schneller mit Wasser als Tetrachlorsilan
selbst, was durch die völlige Entfärbung des Silantropfens belegt
wird.
Durch Eindampfen und weiteres Erhitzen wird die Polykieselsäure schrittweise
dehydratisiert. Das trockene, geglühte Pulver hat schließlich
die Zusammensetzung von Quarz SiO2, wenngleich es weit davon
entfernt ist, die schöne Einkristall-Struktur von Quarz aufzuweisen. |
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 4
Tipps und Anmerkungen
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- Der Versuch ist für den Chemieunterricht nur in Ausnahmen zu
empfehlen, etwa dann, wenn als Schwerpunkt die Chemie des Siliciums
gewählt wird.
- Der Versuch kann in Kombination mit dem Versuch "Darstellung
von Tetrachlorsilan" von Schülern oder Schülerinnen,
die ihr Experimentiergeschick bereits unter Beweis gestellt haben, unter
Aufsicht im Rahmen von Facharbeiten oder Arbeitsgemeinschaften
durchgeführt werden, weil er einen tiefen Einblick in die Chemie
des Siliciums und seiner Verbindungen gibt.
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 5
Ergänzende Sachinformationen
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Durch die in diesem Versuch gezeigte Hydrolyse
von SiCl4 wird die Sonderstellung des Elements Silicium zwischen
den Metallen und den Nichtmetallen deutlich. Metallchloride sind in der
Regel Salze, Nichtmetallchloride Gase oder Flüssigkeiten. SiCl4 ist zwar flüssig wie das analoge Nichtmetallchlorid CCl4,
hydrolysiert aber im Gegensatz dazu sehr leicht und zeigt daher Ähnlichkeit
mit einigen Metallchloriden wie AlCl3 oder FeCl3.
Weitere Eigenschaften von Silicium und Siliciumverbindungen, die Silicium
als Halbmetall herausstellen, sind in der unten angegebenen Literatur für
den Chemieunterricht dargestellt. |
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 6 Literatur |
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M. Tausch, M. von Wachtendonk (Hrsg.), CHEMIE
S II, STOFF-FORMEL-UMWELT, C.C. Buchner, Bamberg (1993), (1998), S. 357
- 367 |
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